Der Heimatbund Brake e.V.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelten sich in Brake die ersten Ansätze einer städtisch geprägten Siedlungsstruktur. 1746 waren in Brake erst 28 Wohnhäuser verzeichnet. Handwerker, Kaufleute, Fischer, Kahnschiffer und Lotsen ließen sich hier nieder. Zu letzteren gehörte vermutlich auch Addick Addicks, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth 1731 das heute als „Fischerhaus“ bekannte Gebäude in Auftrag gab. Es ist das älteste Braker Haus, vom Typ her ein Niederdeutsches Hallenhaus, ursprünglich mit Reet gedeckt. Heute hat der 1953 gegründete Braker Heimatbund hier seinen Sitz. 1955 wurde das vom Braker Kaufmann Hans Müller erworbene Haus dem Heimatbund übertragen. Anfang der 1990er Jahre wurde es nochmal komplett instand gesetzt und liebevoll restauriert. Inzwischen sind die stimmungsvollen Räumlichkeiten auch als Trauort für Hochzeiten sehr beliebt. Der Braker Heimatbund, der Verein „Kultur im Fischerhaus“, die Buchhandlung Gollenstede und andere Kulturanbieter organisieren hier Konzerte, Kleinkunstveranstaltungen und Lesungen. Und schließlich treffen sich in der Mitteldeichstraße 34 auch die Freunde und Mitglieder des Heimatbundes an jedem 1. Sonntag im Monat um 9.30 Uhr zum traditionellen Sonntagsfrühstück um Neues aus dem alten Brake beim platt- und hochdeutschen Klönschnack zu erfahren. Denn ein Satzungszweck ist die kulturelle Bewahrung und bauliche Erhaltung dieses Kleinods. Der andere die Pflege und Erhaltung des niederdeutschen Brauchtums, der plattdeutschen Sprache und die Bewahrung der Stadtgeschichte.

Die Mitteldeichstraße ist wohl die älteste städtische Straße in Brake. Sie verlief, wie ihr Name verrät, im Schutz des Deiches oder auf dem alten Deich. So finden wir hier auch die ältesten noch erhaltenen Häuser unserer Stadt. In diesem Ensemble ist das Fischerhaus, ein eingeschossiges Fachwerkhaus mit Backsteinausfachungen, das älteste, noch erhaltene Gebäude in der Braker Innenstadt. Die Inschrift am Giebel: „Das Wesen dieser Welt vergeht mit ihr Getümmel, drum wehl ich mir zum Sitz das Lustschloss in den Himmel – Anno 1731 Den 2. Augustus.“ passt heute als Leitspruch für die hier vollzogenen Eheschließungen. Die Erbauer, die Eheleute Addicks, waren, trotz der heutigen Bezeichnung, wahrscheinlich keine Fischer. Im 17. und 18. Jahrhundert lebten nur ein paar Familien mehr schlecht als recht von der Fischerei in der Weser. Die Haltung von Ziegen, Schafe, Kühe oder Schweinen und ein eigener Garten ergänzten den kargen Lebensunterhalt. Neben den Fischern und Landwirten ließen sich im 18. Jahrhundert die ersten Handwerker, Kaufleute, Fischer, Kahnschiffer und Lotsen am Strom nieder. Zu letzteren gehörte vermutlich auch Addick Addicks. Mit Beginn einer planvollen Stadtentwicklung und den dadurch günstigeren Grundstücken ab 1790 veränderte sich das Stadtbild Brakes zusehends. Immer mehr Dienstleister und Kaufleute siedelten sich an. Aus der kleinen Siedlung wurde langsam eine Stadt. In direkter Umgebung des Fischerhauses sind Beispiele für diesen Aufschwung zu finden, darunter die Plassmann’sche Villa , die Oltmanns-Villa oder die Packhäuser der Firma Tobias an der Hafenstrasse. Bevor Kaje und Breite Straße angelegt wurden, war hier die Keimzelle des städtischen Lebens. 1834 wurde Brake Freihafen und zählte damals „3969 Einwohner, die bedeutenden Handel, Schiffahrt, nebenbei Wollweberei treiben…Bis zur Gründung von Bremerhaven , war hier die Hauptstation und der eigentliche Hafen der Bremer Seeschiffe und überhaupt das regste Schifferleben an der ganzen Weser“ (Brockhaus Enzyklpädie 1861). Am 1. Mai 1856 schlossen sich die Flecken Brake und Harrien zusammen und erhielten die Stadtrechte des Herzogtums Oldenburg.

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